Ur-Alandro-Nyphlisch
Ur-Alandro-Nyphlisch (Ur-Alandro-Nyphlisch: alxándu 'áánui, ausgesprochen [ɑl˩xɑn˥du˩ ʔɑː˥nui˩]) ist die älteste bekannte Sprache der Alandro-Nyphlischen Sprachfamilie. Sie ist die gemeinsame Ursprache von Ur-Nyph und Alándu'an.
alxándu 'áánui

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Phonologie
Phonetik
Das phonetische Inventar des Ur-Alandro-Nyphlischen beinhaltet fünf Grundvokale.
| Vorn | Hinten | |
|---|---|---|
| Geschlossen | i, y | u |
| Halbgeschlossen | e, ø | o |
| Offen | ɑ |
Bei Monophthongen wird die Vokallänge phonemisch unterschieden. Außerdem werden die Diphthonge /ui/, /ɑi/, /eo/ und /eu/ verwendet.
Darüber hinaus beinhaltet das Inventar folgende Konsonanten:
| Bilabial | Dental | Alveolar | Palatal | Velar | Glottal | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Plosiv | p, b | t, d | k, g | ʔ | ||
| Trill | r | |||||
| Nasal | m | n | ŋ | |||
| Frikativ | ɸ, β | θ, ð | s, z | x, ɣ | h | |
| Approximant | l | j |
Wie in der Tabelle angedeutet, werden /t/ und /d/ als [t̪] und [d̪] realisiert.
Phonotaktik
Die Silbenstruktur is (P)(S)V(S).
- P sind alle Plosive (also alle Nicht-Sonanten)
- S sind alle Sonanten
- V sind alle Vokale
Mit folgenden zusätzlichen Einschränkungen:
- Affrikate gemischter Stimmhaftigkeit sind nicht erlaubt (d.h. /kɣɑ/ ist nicht erlaubt, /kxɑ/ aber schon).
Töne
Das Ur-Alandro-Nyphlische unterscheided zwei phonemische Töne: /˥/ (hoch) und /˩/ (tief).
Transkription
Ur-Alandro-Nyphlisch wird in diesem und anderen Dokumenten folgendermaßen phonetisch geschrieben:
| Symbol | Phonem |
|---|---|
| a | /ɑ/ |
| e | /e/ |
| ø | /ø/ |
| i | /i/ |
| y | /y/ |
| o | /o/ |
| u | /u/ |
| ui | /ui/ |
| ai | /ai/ |
| eo | /eo/ |
| eu | /eu/ |
| p | /p/ |
| b | /b/ |
| t | /t/ |
| d | /d/ |
| k | /k/ |
| g | /g/ |
| ' | /ʔ/ |
| r | /r/ |
| m | /m/ |
| n | /n/ |
| ng | /ŋ/ |
| f | /ɸ/ |
| v | /β/ |
| þ | /θ/ |
| ð | /ð/ |
| s | /s/ |
| z | /z/ |
| x | /x/ |
| gh | /ɣ/ |
| h | /h/ |
| j | /j/ |
| l | /l/ |
Grammatik
Ur-Alandro-Nyphlisch ist grundsätzlich kopffinal und agglutinativ. Besonderheiten sind die Belebtheitshierarchie für Substantive, und die darauf basierende geteilte Ergativität.
Syntax
Die generelle Satzstruktur ist SOV. Die Positionierung des Subjekts und Objekts ist dabei aber durch das Fallsystem relativ flexibel, nur das Verb muss immer an letzter Position im Satz stehen.
Verbalphrasen können direkt einem Substantiv vorangestellt werden, um dieses zu beschreiben. Das Verb flektiert dabei so, als hätte es das beschriebene Substantiv als Subjekt. Dies Phrasen können im Satz als Nominalphrasen verwendet werden.
- veelóhbeodu ðáhyl 've veelóhaa alxándurííhe 'ááaa.
- Sonne–GEN Figur–DAT mit leuchten–PAST Alandri sprechen–PAST
- Alandri, die mit dem Licht der Sonne leuchtete, sprach.
Substantive
Substantive werden in zwei lexikalische Klassen eingeteilt: Belebt und Unbelebt. Die Unterscheidung ist grundsätzlich lexikalisch, aber tendenziell am unteren Ende der Belebtheitshierarchie: Alle Lebewesen, auch Pflanzen, sowie einige besonders aktive Nicht-Lebewesen mit spiritueller Bedeutung, wie Flüsse oder der Wind, werden als Belebt angesehen. Die Details unterliegen regionalen Unterschieden.
Belebte Flexion
Belebte Substantive haben eine Singular/Plural Zahlunterscheidung, sowie eine Nominativ-Akkusativ-Ausrichtung. Insgesamt werden vier Fälle unterschieden: Nominativ, Akkusativ, Dativ, und Genitiv. Die Nennform ist der Nominativ Singular.
Zuerst wird das Substantiv nach Zahl flektiert:
| Zahl | Suffix |
|---|---|
| Singular | -∅ |
| Plural | -gho |
Und anschließend nach Fall:
| Fall | Suffix |
|---|---|
| Nominativ | -he |
| Akkusativ | -am |
| Dativ | -yl |
| Genitiv | -du |
Unbelebte Flexion
Unbelebte Substantive haben keine Zahlunterscheidung, und eine Absolutiv-Ergativ-Ausrichtung. Insgesamt werden fünf Fälle unterschieden: Absolutiv, Ergativ, Dativ, Genitiv und Instrumental. Die Nennform ist der Absolutiv.
| Fall | Suffix |
|---|---|
| Absolutiv | -∅ |
| Ergativ | -eð |
| Dativ | -yl |
| Genitiv | -du |
| Instrumental | -ir |
Verbalisierung
Die gängige Strategie, um Substantiven Verben abzuleiten, ist, sie direkt unflektiert einem Verb vorzulagern. Gängig hierfür sind jeu (tun) und ngai (machen). So kann die Konstruktion løs'é jeu (lit. Fluss tun) beispielsweise als Verb für "fließen" gebraucht werden.
Verben
Verben unterscheiden zwei Zeitformen: Vergangenheit und Nicht-Vergangenheit. Darüber hinaus kongruieren sie mit ihrem Subjekt in Zahl, sofern dieses belebt ist.
Zuerst wird das Verb nach Tempus flektiert:
| Tempus | Suffix |
|---|---|
| Nicht-Vergangenheit | -∅ |
| Vergangenheit | -aa |
Und anschießend nach Zahl:
| Zahl | Suffix |
|---|---|
| Singular | -∅ |
| Plural | -jo |
Hilfsverben
Hilfsverbkonstruktionen werden geformt, indem ein weiteres Verb hinter das Hauptverb gesetzt wird. In diesem Fall bleibt das Hauptverb unkonjugiert, und das Hilfsverb übernimmt die Flexion nach Tempus und ggf. Zahl.
Grammatikalisch ist der Hauptnutzen von Hilfsverbkonstruktionen das Ausdrücken diverser Modi. Diese Modalhilfsverben sind nicht grammatikalisiert, es gibt aber dennoch einige gängige Ausdrücke:
| Modus | Hilfsverb |
|---|---|
| Imperativ | jeu |
| Konditionalis | déó |
| Optativ | ghøð |
| Potentialis | máíh |
Nominalisierung
Verben können nominalisiert werden, indem ein Substantiv als Suffix angefügt wird. Häufige Nominalisierungsformen sind -nui (Sache), -beohe (Person) und -haaf (Zustand).
Adjektive
Adjektive und Adverben werden nicht flektiert. Zur Nominalisierung von Adjektiven wird dieselbe Strategie verwendet wie für Verben; reine Adverben werden nicht nominalisiert.
Beispielsätze
- løs'ehe
- Fluss–NOM
- ngyyf
- Stein
- kaaghóóaa
- schieben–PAST
- alxándurííhe
- Alandri–NOM
- alxán
- Natur
- maa
- nicht
- ríí
- erschaffen
- déóaa,
- passieren–PAST,
- beoghohe
- Mensch–PL–NOM
- zýngu
- auch
- maa
- nicht
- gǿnajo
- existieren–PL